Das Pfund galt lange Zeit als stabile Reservewährung. Je weiter sich die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Übergang zum Brexit entwickeln, desto schwächer wird die Währung. Experten zufolge könnte das Pfund letztendlich auf den Status einer Währung aus Schwellenländern fallen. Ist das wirklich so?

Analysten erwägen verschiedene Szenarien für den Austritt des Landes aus der Europäischen Union. Keines davon ist für das Pfund Sterling günstig. Der Grad der negativen Auswirkungen der vorhandenen Szenarien ist jedoch unterschiedlich.

Auswirkungen eines harten Brexit auf das britische Pfund

Das britische Pfund hat bereits negative Auswirkungen durch den Brexit. Im Jahr 2016 betrug der Wert des britischen Pfunds 1,35 Euro oder mehr. Als jedoch immer deutlicher wurde, dass das Referendum zugunsten des Brexit enden könnte, wertete die Währung ab. Seit die Briten für den Brexit gestimmt haben, ist das Pfund zurückgegangen. Der niedrigste Wert wurde im Juni 2017 mit 1,12 Euro erreicht. Seitdem haben sich die Kosten etwas abgeflacht und sind im Bereich von 1,15 bis 1,20 Euro konstant geblieben.

Der Zusammenbruch des britischen Pfunds birgt eine Reihe von Risiken für die Anleger. Weil die britische Einlagensicherung auch aufgrund des Wertes der Währung abläuft. Bisher hat dies den britischen Aktienindex FTSE 100 jedoch praktisch nicht beeinflusst. Nach dem Kampf um den Brexit stieg der Wert des Index weiter an. Inzwischen wurden über 7.500 Punkte erzielt. Finanztransaktionen mit Großbritannien scheinen derzeit sehr stabil zu sein.

Auswirkungen eines harten Brexit auf den Euro

Die Auswirkungen des Brexit auf den Euro dürften längerfristig sein. Denn die EU ist dank ihrer eigenen Währung weitgehend unabhängig von den Entwicklungen in Großbritannien. Viele EU-Mitgliedstaaten handeln jedoch mit Großbritannien, das derzeit unter der Krise leidet, und verdienen viel Geld mit der Zusammenarbeit. Ein harter Brexit wird eine solche Zusammenarbeit erschweren oder sogar unmöglich machen. Denn ohne eine verlässliche Widerrufsvereinbarung gibt es keine verlässliche Grundlage für Verträge und Zusammenarbeit. Für viele Unternehmen wie z.B. BMW, Mercedes-Benz oder Steico bedeutet dies einen starken Umsatzrückgang, und einige kleinere Unternehmen könnten sie sogar an den Rand des Ruins bringen. Dieses Absterben der Unternehmen oder ein starker Umsatzrückgang würden sich wiederum auf die wirtschaftliche Stärke der EU und damit auf den Wert des Euro auswirken.

Die Auswirkungen eines harten Brexit auf den Dollar

Ein harter Brexit dürfte sich weniger auf den Dollar auswirken als auf den Euro. Dafür sind die Abhängigkeiten zwischen den USA und Großbritannien zu gering. Im Gegenteil, ein harter Brexit könnte sich positiv auf die US-Währung auswirken. Weil sowohl Donald Trump als auch Boris Johnson nicht müde werden zu betonen, dass sie sich nach dem Ende des Brexit zu einem gemeinsamen Freihandelsabkommen verpflichten. Dies wird zu verstärkten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und den USA führen. Wenn sich ein solches Handelsabkommen als erfolgreich erweist und beiden Parteien zugute kommt, wirkt sich dies wiederum positiv auf die Währung und die wirtschaftliche Stärke aus. Experten bezweifeln jedoch, dass ein solches Handelsabkommen nach einem unregulierten Brexit tatsächlich geschlossen wird und die von den Briten erhofften positiven Auswirkungen haben wird.

Wie Anleger vom harten Brexit profitieren können

Es ist möglich, dass Anleger sogar von einem harten Brexit profitieren könnten. Zumindest gilt dies für alle, die einen Kredit in Pfund aufgenommen haben. Der Zusammenbruch der britischen Währung wird solche Kredite für Gegenparteien viel billiger machen. Das fallende Pfund ist auch besonders interessant für Anleger, die über den richtigen Broker etwas riskanter investieren möchten. Zum Beispiel versprechen gut platzierte Short-Positionen gute Gewinnmitnahmen.

Viele Fonds halten derzeit eine große Anzahl britischer Aktien. Dies hat sich noch nicht negativ auf den Aktienmarkt ausgewirkt. Im Gegensatz dazu ist der FTSE 100 in den Jahren seit dem Brexit-Votum sogar stetig gewachsen. Einige Anleger ziehen es jedoch vor, britische Aktien vorerst zu meiden. Dies ist nicht besonders schwierig, da es eine große Anzahl europäischer Fonds mit sehr geringen oder keinen britischen Aktien gibt.

Es bestehen jedoch weiterhin Bedenken, dass der Brexit langfristige Auswirkungen auf die Anleger haben könnte. Dies wäre bei stagnierenden Lieferketten oder hohen Zöllen der Fall. Dies wird die Unternehmen stark belasten und letztendlich auch die Anleger betreffen. Investoren in Ford zum Beispiel sind besonders besorgt über die neuesten Entwicklungen auf dem Weltmarkt. Der britische Autohersteller schlägt vor, dass ein unregulierter Brexit Unternehmen Milliarden-Dollar-Schaden zufügen könnte.

Daher gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich der Brexit negativ auf die Anleger auswirken könnte. Im Gegenteil, britische Aktien erholen sich und bringen den Anlegern einige Vorteile. Es lohnt sich, auf dem britischen Markt aktiv zu bleiben und die Entwicklungen auf der Insel im Auge zu behalten.